G06V 10/10
Definition
Diese Klassifikationsstelle umfasst:Der Vorgang der Erfassung von Einzelbildern oder Videosequenzen um anschließend Muster in den erfassten Bildern zu erkennen.
Bildaufnahmeeinrichtungen, die die für die Mustererkennung relevanten Objektmerkmale visuell hervorheben.
Optimierung der Bildaufnahmebedingungen, z.B. durch die richtige Platzierung des Objekts relativ zu einer Kamera, die Wahl des richtigen Zeitpunkts für das Auslösen des Bildsensors oder die geeignete Einstellung der Parameter des Bildsensors.
Geräte zur Bilderfassung mit Sensoren, die ein herkömmliches zweidimensionales Bild unabhängig von seiner Art (z.B. Grauwertbild, Farbbild, Infrarotbild usw.), eine dreidimensionale Punktwolke, eine Folge von zeitlich zusammenhängenden Bildern oder ein Video erzeugen.
Anmerkungen – andere Klassifikationsstellen
Bauliche Einzelheiten der Bildaufnahmeeinrichtungen werden durch eine Hierarchie von Untergruppen der Gruppe G06V 10/12 abgedeckt:
- Die Gruppe G06V 10/14 umfasst die Gestaltung des Strahlenganges, einschließlich der Lichtquelle (falls vorhanden), der verschiedenen optischen Elemente wie Linsen, Prismen, Spiegel, Blenden oder Filter, der einzelnen optischen Eigenschaften dieser Elemente (z.B. Brechungsindizes, Brennweiten, chromatische Aberrationen oder Verzerrungen) und ihrer optischen Anordnung;
- Die Gruppe G06V 10/141 umfasst die Steuerung der Beleuchtung, z.B. Strategien zur Aktivierung zusätzlicher Lichtquellen, wenn die Umgebungsbeleuchtung für eine zuverlässige Mustererkennung nicht ausreicht oder wenn einzelne Teile eines Objekts durch Schatten verdeckt werden;
- Die Gruppe G06V 10/143 umfasst Verfahren oder Vorrichtungen, die Strahlung in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums (z.B. Infrarotlicht, sichtbares und ultraviolettes Licht) aussenden oder erkennen, um einen umfassenden Satz von Sensormesswerten zu erhalten, die in Kombination eine automatische Unterscheidung verschiedener Arten von Objekten ermöglichen. Beispielsweise könnte ein Infrarotbild dazu verwendet werden, lebende Körper vom Hintergrund zu isolieren, um das Vorhandensein eines lebenden Körpers in einer zweiten Bildmodalität, z.B. einem RGB-Bild, zu analysieren, wobei das zweite Bild an das Infrarotbild angeglichen wird. Die in Infrarot aufgenommenen Bilder könnten für die Nachtsicht verwendet werden, z.B. zur Erkennung von Fußgängern oder Tieren zwecks Kollisionsvermeidung. Sensoren, die mehrere Wellenlängen verwenden, werden in der Regel auch in der Fernerkundung eingesetzt (z.B. beim Erkennen verschiedener Arten von Feldfrüchten, Wäldern, Seen, Flüssen oder Stadtgebieten in multispektralen oder hyperspektralen Satellitenbildern; siehe auch die Gruppe G06V 20/13);
- Die Gruppe G06V 10/145 umfasst Beleuchtungseinrichtungen, die speziell angepasst sind, um die Zuverlässigkeit des Mustererkennungsvorgangs zu erhöhen, z.B. das Verringern von Schattenartefakten, die den Mustererkennungsvorgang beeinträchtigen können, durch besonders gestaltete Anordnungen von Lichtquellen (Lichtkuppeln, Softboxen, Ringblitze usw.). Der Mustererkennungsvorgang kann auch durch einen Projektor für strukturiertes Licht unterstützt werden, der bestimmte Muster (z.B. Streifen oder Interferenzmuster) auf das Objekt projiziert, um die zweidimensionalen Bilddaten mit dreidimensionalen Informationen anzureichern. Zu diesem Zweck kann das Beleuchtungssystem durch zusätzliche optische Elemente wie Gitter oder Filtermasken ergänzt werden. Diese verschiedenen speziellen Beleuchtungseinrichtungen werden auch häufig zur Erkennung von Mustern in mikroskopischen Bildern verwendet (siehe auch die Gruppe G06V 20/69);
- Die Gruppe G06V 10/147 umfasst technische Einzelheiten des Bildsensors wie die Sensortechnologie (Fotodioden, CCD, CMOS usw.), die Größe und die geometrische Verteilung der lichtempfangenden Elemente auf der Sensoroberfläche oder das Vorhandensein zusätzlicher optischer Elemente auf dem Sensor (z.B. Mikrolinsen, Blenden, Kollimatoren oder codierte Blendenmaske [Coded-Aperture Masks]).
Beispiele


Beleuchtung durch Bestrahlen einer Person mit Infrarotlicht ( IR) um Bereiche der Hand hervorzuheben und so die Gestenerkennung zu unterstützen.
Beziehungen zu anderen Klassifikationsstellen
Fernsehsysteme im Kurzschlussverfahren [CCTV] und Bildübertragungssysteme werden in die Gruppe H04N 7/00 klassifiziert.
Querverweise
Einschränkende Querverweise
Diese Klassifikationsstelle umfasst nicht:Bilderfassung in Fotokopier- oder Faxgeräten
| H04N 1/00 |
Steuerung oder Regelung von Digitalkameras
| H04N 23/60 |
Nichteinschränkende Querverweise in anwendungsorientierte Klassifikationsstellen
Bilderfassungseinrichtungen speziell entwickelt für die optische Zeichenerkennung
| G06V 30/14 |
Bilderfassungseinrichtungen speziell entwickelt für Finger- und Handabdrucksensoren
| G06V 40/13 |
Bilderfassungseinrichtungen speziell entwickelt für Gefäßmustersensoren
| G06V 40/145 |
Bilderfassungseinrichtungen speziell entwickelt für die Aufnahme von Bildern des Auges
| G06V 40/19 |
Informative Querverweise
Glossar
CCD
| ladungsgekoppeltes Bauelement [Charge-Coupled Device].
|
CMOS
| komplementärer Metall-Oxid-Halbleiter [Complementary Metal-Oxide-Semiconductor].
|
sichtbares Licht
| vom Auge wahrnehmbares Licht, typischerweise im Bereich 400 – 750 nm.
|
IR
| Infrarot – Wellenlänge länger als die des sichtbaren Lichts, typischerweise im Bereich 750 nm – 1 mm.
|
LIDAR
| Lichtdetektion und Entfernungsmessung [Light Detection and Ranging] – ein Verfahren zur optischen Entfernungsmessung, wobei ein Laser auf Objekte gerichtet wird und eine dreidimensionale Darstellung (eine Punktwolke) erzeugt wird.
|
NIR
| Nahinfrarot, typischerweise mit Wellenlängen im Bereich 750 nm – 2,5 μm.
|
UAV
| unbemanntes Luftfahrzeug [Unmanned Aerial Vehicle], eine Drohne.
|
UV
| ultraviolettes Licht - Wellenlängen kürzer als die vom sichtbaren Licht aber länger als die von Röntgenstrahlen, typischerweise im Bereich 10 nm – 400 nm.
|
Röntgenstrahlen
| elektromagnetische Strahlung im Bereich 10 pm – 10 nm.
|