Verfahren zur Herstellung von Bibliotheken, z.B.
kombinatorische Synthese;
Chemische oder biologische Bibliotheken und deren Modifizierungen, z.B. chemisch, biologisch oder physikalisch modifiziert;
Verfahren zum
Screening
von Bibliotheken oder Teilmengen davon nach einer gewünschten Aktivität oder Eigenschaft, z.B. Bindungsfähigkeit;
Verfahren besonders ausgebildet zur
Identifizierung
exakter Eigenschaften, z.B. der chemischen Struktur eines bestimmten Bibliotheksmitgliedes;
Geräte besonders ausgebildet für den Einsatz in der kombinatorischen Chemie oder der auf
Bibliotheken
angewandten Techniken zur
Identifizierung
von Bibliotheksmitgliedern, zum
Screening
von Bibliotheken oder zur Herstellung von Bibliotheken;
Geräteeinheit
besonders ausgebildet zur Durchführung jeglicher Kombination der drei zuvor genannten Aufgaben;
Tags oder Linker besonders ausgebildet für die Verwendung in der kombinatorischen Chemie oder in den auf
Bibliotheken
angewandten Techniken;
Andere Verfahren oder Produkte besonders ausgebildet für die kombinatorische Chemie oder für Bibliotheken.
Einzelne Bibliotheksmitglieder werden in geeignete anderweitige Stellen der IPC, z.B. in Sektion C, gemäß der bestehenden Vorgehensweise klassifiziert (siehe Abschnitte 100 und 101 des Handbuchs zur IPC). Sachverhalte, die umfassendere Anwendungsmöglichkeiten besitzen und auch außerhalb der kombinatorischen Chemie verwendet werden, z.B.
feste Träger
und Linker die allgemein in der
Festphasensynthese
verwendet werden, sowie allgemeine Reagenzien, werden in geeignete anderweitige Stellen der IPC eingeordnet, z.B. in Sektion C.
Verfahren oder Geräte, die von dieser Unterklasse umfasst sind, werden auch entsprechend ihrer biologischen, chemischen, physikalischen oder anderen Merkmale in geeignete Stellen der IPC eingeordnet, wenn diese Merkmale von Interesse sind, z.B.
Kombinatorische in silico-Bibliotheken von Nukleinsäuren, Proteinen oder Peptiden | G16B 35/00 |
Kombinatorische Chemie in silico | G16C 20/60 |
Wenn in dieser Unterklasse ein gegenteiliger Hinweis fehlt, wird in jeder Ebene in die erste geeignete Stelle klassifiziert.
In dieser Unterklasse werden zusätzliche Klassifizierungen für Sachverhalte durchgeführt, die als erfindungswesentliche Information oder die für die Recherche als interessant erachtet werden.
Array | Satz von Verbindungen, die in einer genau angegebenen, räumlichen Verteilung vorliegen (Anordnung), z.B. in den Vertiefungen einer 96-well-Platte, an den in einem Ständer befestigten Stiften oder auf der Spitze von zu Bündeln zusammengefassten optischen Fasern. |
Biochemisches Verfahren |
Verfahren, das die Verwendung von
Mikroorganismen, Enzymen, Vektoren oder Antikörpern einschließt.
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Chemisches Evolutionsverfahren |
Verfahren, das in vitro Selektionssysteme verwendet, die durch Evolution in Mischungen chemischer Verbindungen solche Komponenten anreichern, die ausgewählte Eigenschaften besitzen. Der Fachausdruck " gezielte molekulare Evolution" wird gewöhnlich dann verwendet, wenn das Verfahren auf Mischungen aus Makromolekülen angewendet wird (z.B. RNA Aptamere). Die ausgewählten Verbindungen werden anschließend unter Verwendung
biochemischer Verfahren
amplifiziert ("kopiert") (z.B. enzymatische, reverse Transkription von RNA Aptameren in DNA, PCR Vervielfältigung und schließlich Rück-Transkription in RNA), diese Vorgehensweise wurde an die organische Chemie angepasst und eröffnete einen neuen Zweig der kombinatorischen Chemie, die als "dynamische kombinatorische Chemie" bezeichnet wird, wobei die Anreicherung der (gewöhnlich niedermolekularen) Verbindungen mit einer ausgewählten Eigenschaft aus der Gleichgewichtsreaktion stammt, die eine bevorzugte Zerstörung und Wiedergewinnung der nicht ausgewählten Verbindungen durchführt.
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Codieren/Codierung |
Strategie, bei der ein Ersatzanalyt mit jedem Mitglied einer
Bibliothek
verbunden wird, um seine Struktur und/oder die Reaktionsabfolge, die bei seiner Herstellung verwendet wurde, nachzuverfolgen. Dies wird gewöhnlich durch die Verwendung von Tags/Labels erreicht, die an den Teilchen der
festen Träger
befestigt werden, auf denen die Bibliotheksmitglieder zusammengebaut werden.
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Kombinatorische Bibliothek |
Ein Satz von Verbindungen (eine
Bibliothek), hergestellt durch
kombinatorische Synthese. Eventuell bestehend aus einer Sammlung von Pools oder Unter-Bibliotheken.
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Kombinatorische Synthese | Eine kombinatorische Synthese ist die Herstellung von Sätzen unterschiedlicher Einheiten durch die Kombination von Sätzen chemischer Bausteine, z.B. Reagenzien. |
enthalten in |
Eine
Bibliothek
enthalten in einem
Mikroorganismus, einer Zelle oder einem Vektor ist eine
Bibliothek, deren Mitglieder von dem jeweiligen biochemischen Stoff präsentiert werden, z.B. in einem Plasmid.
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Decodierung |
Verfahren, das die Bestimmung der Struktur eines Bibliotheksmitgliedes ermöglicht und/oder die Reaktionsabfolge seiner Herstellung, bestehend aus dem Lesen (z.B. Strukturbestimmung) eines Ersatzanalyten (Code, Tag, Label) der mit dem genannten Bibliotheksmitglied verbunden ist.
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Dekonvolution |
Verfahren, bestehend aus der Unterteilung (normalerweise durch erneute Synthese oder durch Erstellung einer Teilbibliothek) eines Pools, der zu einem gewissen Grad die gewünschte Aktivität aufweist, um so einen Satz kleinerer Pools zu erhalten. Siehe auch
iterative Dekonvolution.
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Gezielte molekulare Evolution |
Gezielte molekulare Evolution ist ein Verfahren zur Anreicherung einer
Bibliothek
an Mitgliedern, die eine Eigenschaft oder Aktivität von Interesse besitzen. Das Verfahren beinhaltet zyklische Arbeitsschritte wie die Verwendung einer
Bibliothek, deren
Durchmusterung
nach der gewünschten Eigenschaft oder Aktivität und die Vervielfältigung der Treffer, um so die Ausgangsbibliothek für den nachfolgenden Zyklus zu erhalten.
"Mutationen" können im Vervielfältigungsschritt eingeführt werden, um so die Vielfalt innerhalb der
Bibliothek
zu erhöhen. Dieser Sachverhalt schließt die Aspekte der Erzeugung und des
Screenings
von Bibliotheken mit ein.
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Präsentiert von |
Eine
Bibliothek, die von einem
Mikroorganismus
präsentiert wird, ist eine
Bibliothek, die sich auf der Oberfläche eines solchen
Mikroorganismus
befindet, z.B. auf einem Bakterium. Siehe z.B. "Nature Biotechnology" (1997),15, Seite 29-34: "Display of heterologous proteins on the surface of
microorganisms: from the
screening
of combinatorial libraries to live recombinant vaccines."
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Dynamische Bibliothek |
Eine Sammlung von Verbindungen (in Lösung) in einem dynamischen Gleichgewicht (z.B. sich gleichmäßig verändernd). Wenn sich die Zusammensetzung der
Bibliothek
in der Gegenwart eines Zielmoleküls, das selektiv an bestimmte Bibliotheksmitglieder bindet, verändert, dann wird die Verschiebung des Gleichgewichts zu einer Zunahme der Menge derjenigen Komponenten führen, die an das Zielmolekül mit einer relativ hohen Affinität binden. Eine dynamische
Bibliothek
enthält alle potentiell möglichen Kombinationen von Komponenten, die eine zufällige dynamische Verbindung eingehen, unabhängig davon, ob diese Kombinationen bei den gerade verwendeten Bedingungen vorliegen oder auch nicht. Es handelt sich um eine
virtuelle Bibliothek. Eine reale Einheit wird bei Vorliegen eines Zielmoleküls erzeugt.
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Fluorhaltige Synthese |
Ansatz einer
Lösungsphasensynthese, der die Fähigkeit stark fluorierter Gruppen ausnutzt, um wässrige und die meisten organischen Lösungen in eine dritte Phase aufzuteilen, die aus einer fluorierten Lösung besteht. Die fluorierte Seitenkette kann dabei als löslicher Träger für die Synthese fungieren.
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Identifizieren |
Die Bestimmung der exakten Eigenschaft, z.B. der chemischen Struktur oder der Sequenzabfolge eines bestimmten Bibliotheksmitgliedes oder einer bestimmten Untergruppe von Bibliotheksmitgliedern.
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In silico Bibliothek |
Eine
Bibliothek, die als Gegenstand nicht existiert, sondern ausschließlich in elektronischer Form oder auf dem Papier erzeugt wird. Dies ist eine Art der
virtuellen Bibliothek. Die Bausteine, die für eine solche
Bibliothek
erforderlich sind, existieren womöglich nicht und die chemischen Schritte für die Erstellung einer solchen
Bibliothek
wurden womöglich nicht getestet. Diese Bibliotheken werden für die Gestaltung und Bewertung möglicher Bibliotheken verwendet.
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Geräteeinheit |
Ein Gerät speziell konstruiert zur Durchführung von mindestens zwei verschiedenen Arbeitsvorgängen, z.B. Synthese und
Screening.
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Iterative Dekonvolution |
Verfahren zur Identifizierung aktiver Bibliotheksmitglieder, bestehend aus einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen der Dekonvolutionsstrategie. Üblicherweise wird die Ausgangsbibliothek in nicht überlappende Teilmengen aufgeteilt. Die Teilmengen werden getrennt voneinander getestet (durchmustert) und diejenige mit der höchsten Aktivität wird identifiziert. Diese Teilmenge wird erneut als Sammlung einfacherer Teilmengen synthetisiert, die dann auf ihre Aktivität getestet werden. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis ein einziges Bibliotheksmitglied mit einer (idealerweise) hohen Aktivität identifiziert ist.
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Bibliothek |
Eine Bibliothek ist eine erzeugte Sammlung einer Vielzahl von Verbindungen,
Mikroorganismen
oder anderen Substanzen. Die Sammlung ist nützlich als Test-Werkzeug zur Bestimmung, welches ihrer Mitglieder oder welche Teilmengen von Mitgliedern Aktivitäten oder Eigenschaften von Interesse besitzen. Eine Bibliothek könnte z.B. bestehen aus:
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Flüssigphasensynthese |
Im Zusammenhang mit
C40B
umfasst dieser Ausdruck sowohl eine Synthese in der Lösung (z.B. Reaktionen in einer einzigen flüssigen Phase), als auch Synthesen in mehreren flüssigen Phasen (z.B. die mehr als eine flüssige Phase beinhalten). Letztere betreffen beispielsweise Synthesen die auf flüssigen, makromolekularen Verbindungen wie z.B. PEG (Polyethylenglykol) durchgeführt werden, auf Dendrimeren oder in denen das System eine Fluor-Kohlenstoff-Phase enthält (
fluorhaltige Synthese).
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Mikroorganismen | Bakterien, Aktinomyzeten, Pilze (z.B. Hefe), Viren, Menschen, Tiere, oder pflanzliche Zellen, Gewebe, Protozoen oder einzellige Algen. |
Bestimmte Befestigungsverfahren | Spezielle Verfahren zur Befestigung, wobei es auf die Art und Weise, wie die Moleküle auf dem festen oder flüssigen Träger gebunden sind, ankommt, z.B. durch elektrostatische Wechselwirkungen, die Ausbildung kovalenter Bindungen durch Cycloadditionsreaktionen oder durch Bestrahlung. |
Bindung an Säulenmaterial |
Verfahren bestehend aus dem Kontaktieren des Reaktionsmediums mit einem
festen Träger
nachdem eine Reaktion in der Lösung abgelaufen ist, um so die Reaktionsprodukte auf dem Säulenmaterial zu befestigen und einfach isolieren zu können.
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Safety-Catch Linker | Ein Linker, der bei Durchführung von zwei verschiedenen Reaktionen an Stelle einer einzigen Reaktion abgespalten wird, so dass dadurch eine größere Kontrolle über den Zeitpunkt der Freisetzung der Verbindung erhalten wird. In der Praxis wird das Säulenmaterial vor der Spaltung "aktiviert" (z.B. Spaltung durch nukleophile Substitution an einem zuvor alkylierten Sulfonamid-Säulenmaterial). |
Screening |
Bestimmung ob eine
Bibliothek
ein Mitglied oder Mitglieder enthält, die eine bestimmte Eigenschaft oder Aktivität von Interesse besitzen.
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Festphasensynthese |
Synthetisches Verfahren, bei dem die Reaktionen auf einem
festen Träger
durchgeführt werden, üblicherweise in der Gegenwart eines Lösungsmittels, z.B. indem während der Erzeugung der
Bibliothek
ein oder mehrere Bausteine der
Bibliothek
an einen
festen Träger
gebunden sind (z.B. Polymer, Säulenmaterial, Glaskugeln).
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Fester Träger |
Unlösliches, funktionalisiertes, polymeres Material, an dem Bibliotheksmitglieder oder andere Reagenzien befestigt sein können (häufig über einen Linker), welches es gestattet, die Bibliotheksmitglieder leicht abzutrennen (durch Filtration, Zentrifugieren etc.) von überschüssigen Reagenzien, löslichen Nebenprodukten oder Lösungsmitteln.
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Lösungsphasen-synthese | Synthese die in Lösung durchgeführt wird, z.B. sind dabei die Reaktanden und Reagenzien alle im Reaktionsmedium löslich (ungeachtet der Tatsache, dass beispielsweise ein geträgerter Katalysator während der Reaktion verwendet wird). Sie wird auch als "Synthese in Lösung" bezeichnet. |
Traceless Linker | Linker, der keinen beliebigen Rest bei der gespaltenen Verbindung zurück lässt, z.B. einer, der durch ein Wasserstoffatom ersetzt wird. |
Virtuelle Bibliothek |
Eine
Bibliothek
die nicht gegenständlich ist. Dieser Ausdruck umfasst zwei unterschiedliche Arten von Bibliotheken:
In silico Bibliotheken
und
dynamische Bibliotheken.
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