C08F

Definition

Diese Klassifikationsstelle umfasst:

Homo- und Mischpolymerisate von Verbindungen, die einen oder mehrere ungesättigte Reste aufweisen, von denen jeder eine oder mehrere ungesättigte Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen und wahlweise andere funktionelle Gruppen besitzt, wie z.B. aromatische Ringe, Dreifachbindungen, Halogene, Carbonsäure-, Ester- oder Anhydridgruppen, Stickstoff oder andere Heteroatome, wie Si, S, B oder P. Diese Polymerisate sind im englischen Sprachgebrauch – abweichend von der üblichen deutschen Nomenklatur – auch als addition polymers bekannt.

Die oben genannten Polymerisate umfassen Polyethylen, Polypropylen, Polybuten, Polymerisate des Vinylchlorids, -acetats oder -pyrrolidons, Styrol- oder Divinylbenzolpolymerisate, Polyacrylate, Polymethacrylate, Butadien- oder Isoprenpolymerisate, Allylpolymere, Acrylnitrilpolymerisate, Maleinsäureanhydridpolymerisate, Vinylidenpolymerisate, Tetrafluorethylenpolymerisate und viele weitere, einschließlich jene des Abschnitts Synonyme und Stichwörter weiter unten.

Andere spezielle Polymerisate, wie z.B. Mischpolymerisate ( Copolymere) von Kohlenwasserstoffen und mineralischen Ölen, Petroleumharzen und Terpenharzen, Mischpolymerisate von trocknenden Ölen mit anderen Monomeren oder Cumaron-Inden-Mischpolymerisate.

Pfropfpolymerisate.

Blockpolymerisate.

Andere Typen von Polymerisaten, die mittels ungesättigter Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen gebildet werden, z.B. durch Reaktionen von Polymerisaten untereinander in Abwesenheit von nicht-makromolekularen Monomeren.

Polymerisationsverfahren in Masse, Lösung, Suspension, Emulsion, im gasförmigen oder festen Zustand, unter Anwendung von Reglern (z.B. Kettenabbruch-, Verzögerungs- oder Polymerisationsabbruchmittel), in Gegenwart von Verarbeitungszusätzen, oder ausgelöst durch Wellenenergie, Teilchenstrahlung oder elektrischen Strom; einschließlich Polymerisationsverfahren, die durch besondere Merkmale der verwendeten Polymerisationsvorrichtung gekennzeichnet sind.

Polymerisationsinitiatoren oder -katalysatoren, z.B. Ziegler-Katalysator, anionische, kationische, Redox- oder Übergangsmetallinitiatoren oder Initiatoren für Strahlenpolymerisation.

Nachbehandlung der oben genannten Polymertypen (aber nicht von Kautschuken) einschließlich Reinigung, Entfernung von Katalysatoren und Abtrennung der Polymerisate von Nichtpolymerisaten; siehe aber den nachfolgenden Abschnitt "Beziehung zu anderen Sachgebieten" bzgl. Überlappungen mit der Unterklasse C08J.

Chemische Veränderung der oben genannten Polymertypen (aber nicht von Kautschuken) durch Nachbehandlung, z.B. durch Oxidation, Reduktion, Epoxidbildung, Hydrolyse, Halogenierung oder Dehalogenierung, Sulfonierung, Ringbildung oder teilweise Depolymerisation.

Beziehungen zu anderen Klassifikationsstellen

Beziehung zu anderen Unterklassen der Klassen C08 und C09

Polysaccharide und ihre Derivate werden in C08B klassifiziert.

Die Behandlung und chemische Modifizierung von Kautschuken, einschließlich von Kautschuken, die von konjugierten Dienen abgeleitet sind, werden in C08C klassifiziert, während die Synthese von Kautschuken und die Behandlung oder chemische Modifikation von Nicht-Kautschuken in dieser Unterklasse ( C08F) klassifiziert werden.

Makromolekulare Verbindungen, anders erhalten als durch Reaktionen, an denen nur ungesättigte Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen beteiligt sind (üblicherweise als Polyaddukte und Polykondensate bezeichnet) werden in C08G klassifiziert. Darunter fallen ungesättigte Polyester, Polyamide oder Polyurethane, Silikone mit ungesättigten Resten und Blockpolymere, die durch Reaktionen von Polymeren untereinander in Abwesenheit von Monomeren gebildet werden, sofern der Reaktionsmechanismus für C08G typisch ist.

Derivate von natürlichen makromolekularen Polymeren, z.B. von Eiweißstoffen abgeleitete Produkte oder vulkanisierte Öle, werden in C08H klassifiziert.

Verarbeitung, allgemeine Mischverfahren, Nachbehandlung, soweit nicht von dieser Unterklasse umfasst, werden in C08J klassifiziert. Dies umfasst Herstellung von Lösungen, Dispersionen usw., Weichmachen, Einarbeiten von Zusatzstoffen, z.B. Einfärben oder Vormischen, Vernetzen, Herstellung von Gegenständen oder geformten Materialien, chemische Behandlung oder Überziehen von solchen Formkörpern, Herstellung von porösen, zellförmigen oder verschäumten Materialien und Rückgewinnung oder Aufarbeitung von Rückständen.

Verwendung oder Auswahl von anorganischen oder nichtmakromolekularen organischen Materialien als Zusatzstoffe werden in C08K klassifiziert.

Massen auf Basis makromolekularer Verbindungen, entweder mit anderen makromolekularen Verbindungen oder mit anderen Bestandteilen, einschließlich Massen auf Basis von Polysacchariden, Kautschuken oder natürlichen makromolekularen Verbindungen, werden in C08L klassifiziert.

Überzugsmittel und andere Zusammensetzungen von Polymeren für ähnliche Verwendungszwecke, z.B. Anstrichstoffe, Tinten, Holzbeizen und Druckpasten, werden in C09D klassifiziert.

Klebstoffe und Klebeverfahren werden in C09J klassifiziert.

Materialien für Anwendungen, soweit nicht anderweitig vorgesehen oder Verwendung von Materialien, soweit nicht anderweitig vorgesehen, werden in C09K klassifiziert. Dazu gehören Dichtungs- oder Gleitschutzmittel, Wärmeübertragungs-, Wärmeaustausch- oder Wärmespeichermittel, Bohrzusammensetzungen, lumineszierende oder tenebreszierende Materialien, Ätz-, Glänz- oder Beizmittel, Antioxidantien, Materialien zum Konditionieren oder Stabilisieren des Bodens, sowie Flüssigkristall-Materialien oder feuerfeste Materialien.

Die Unterklassen C08B-C08L sind in der Regel funktionsorientierte Unterklassen in Bezug auf die Polymere, die sie umfassen, während C09D-C09K anwendungsorientierte Unterklassen in Bezug auf die genannten Polymere sind.

Mehrfachklassifizierung

Biozide Wirkung, Schädlinge vertreibende, Schädlinge anlockende oder Pflanzenwachstum regulierende Wirkung von Verbindungen oder Mitteln wird außerdem in der Unterklasse A01P klassifiziert.

Die therapeutische Aktivität von Verbindungen wird außerdem in der Unterklasse A61P klassifiziert.

Die Verwendung von Kosmetika oder ähnlichen Zubereitungen wird außerdem in der Unterklasse A61Q klassifiziert.

Querverweise

Einschränkende Querverweise

Diese Klassifikationsstelle umfasst nicht:
Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffmischungen aus Kohlenwasserstoffen mit geringerer Kohlenstoffanzahl, z.B. durch Oligomerisation
C10G 50/00
Produktion von Polymerisaten unter Verwendung von Enzymen
C12P
Pfropfpolymerisieren von Monomeren auf Fasern, Fäden, Garnen, Textilgut oder auf aus solchen Materialien hergestelltes Fasermaterial
D06M 14/00

Informative Querverweise

Katalysatoren im allgemeinen (mit Ausnahme von Polymerisationskatalysatoren)
B01J
Chemische Geräte
B01J, B01L
Schichtkörper
B32B

Spezielle Klassifizierungsregeln

In dieser Unterklasse werden Bor oder Silicium als Metalle betrachtet.

Wenn in dieser Unterklasse ein gegenteiliger Hinweis fehlt, wird ein Katalysator oder ein Polymerisat in die letzte geeignete Stelle klassifiziert.

Diese Unterklasse umfasst außerdem Zusammensetzungen auf der Basis von Monomeren, aus denen die in diese Unterklasse einzuordnenden makromolekularen Verbindungen gebildet werden (Anstrichstoffe C09D 4/00, Klebstoffe C09J 4/00). In dieser Unterklasse gilt:

Makromolekulare Verbindungen und deren Herstellung werden entsprechend der Art der hergestellten Verbindung klassifiziert.

Allgemeine Verfahren zur Herstellung makromolekularer Verbindungen, die in mehr als eine Hauptgruppe fallen, werden in die Gruppen der angewendeten Verfahren klassifiziert ( C08F 2/00-C08F 8/00 ).

Das Herstellungsverfahren sollte auch in die Gruppe der verwendeten Reaktionen klassifiziert werden, falls von Bedeutung.

Sachverhalte, die sowohl Homopolymerisate als auch Mischpolymerisate betreffen, werden in die Gruppen C08F 10/00-C08F 38/00 klassifiziert.

Sachverhalte, die auf Homopolymerisate beschränkt sind, werden nur in die Gruppen C08F 110/00-C08F 138/00 klassifiziert.

Sachverhalte, die auf Mischpolymerisate beschränkt sind, werden nur in die Gruppen C08F 210/00-C08F 246/00 klassifiziert.

Wenn in den Gruppen C08F 210/00-C08F 238/00 ein gegenteiliger Hinweis fehlt, wird ein Mischpolymerisat nach der monomeren Hauptkomponente klassifiziert.

Mehrfachklassifizierung

Die folgenden Regeln zur Mehrfachklassifizierung werden in dieser Unterklasse angewendet:

Glossar

Polymerisate (im englischen Sprachgebrauch auch bekannt als addition polymers)

Polymere, die durch Vereinigung ungesättigter monomerer Moleküle entstehen (Kettenwachstumsreaktion, Polymerisation), und bei denen die Molekülformel der Wiederholungseinheit identisch (mit Ausnahme der Doppelbindung) mit der des Monomers ist. (Achtung: Polyaddukte, also die Additionspolymere nach deutschem Sprachgebrauch, werden in der Unterklasse C08G klassifiziert).

Aliphatischer Rest

Ein acyclisches oder ein nicht-aromatisches carbocyclisches Kohlenstoffgerüst, das als begrenzt gilt durch eine Bindung zu:

  • einem anderen Element als Kohlenstoff;
  • einem Kohlenstoffatom, das eine Doppelbindung zu einem anderen Atom als Kohlenstoff besitzt;
  • einem aromatischen carbocyclischen Ring oder einem heterocyclischen Ring.

Beispiele: Polymerisate von

  • CH2=CH-O-CH2-CH2-NH-COO-CH2-CH2-OH werden in der Gruppe C08F 16/28 klassifiziert;
  • CH2=CH-CO-CH=CH2 werden in der Gruppe C08F 16/36 klassifiziert;
  • CH2=CH-C6H4-Cl werden in der Gruppe C08F 12/18 klassifiziert.
Blockpolymerisate (Blockpolymere)

die durch Polymerisation von Monomeren an ein Makromolekül gebildet werden, das Gruppen aufweist, die die Bildung neuer polymerer Ketten an einem oder beiden Enden des Ausgangsmoleküls veranlassen können, oder durch Polymerisation unter nacheinanderfolgender Nutzung verschiedener Katalysatortypen oder nacheinanderfolgender Zugabe unterschiedlicher monomerer Systeme gebildet werden, ohne die polymeren Zwischenprodukte zu deaktivieren.

Kondensationspolymere (Polykondensate)

Polymere, bei denen Wasser oder ein anderes, einfaches Molekül aus 2 oder mehreren Monomeren abgespalten (eliminiert) wird, wenn sich diese bei der Bildung des Polymers oder bei der Vernetzung zwischen den Polymerketten miteinander verbinden. Diese Polymere werden in der Regel in der Unterklasse C08G klassifiziert.

Mischpolymerisate (Mischpolymere, Copolymerisate, Copolymere)

Bezeichnet normalerweis Polymerisate aus 2 chemisch unterschiedlichen Monomeren, aber auch Polymerisate, die mehr als 2 unterschiedliche Monomere enthalten, z.B. Terpolymerisate (3 unterschiedliche Monomere).

Pfropfpolymerisate (Pfropfpolymere)

Makromolekulare Verbindungen, die durch Polymerisation von Monomeren auf vorgebildete Polymere oder auf anorganische Materialien erhalten werden. Die vorgebildeten Polymere können Kautschuke, Polysaccharide, Kondensationspolymere, Homopolymere oder Copolymere vom Polyadditions-Typ sein.

Homopolymerisate (Homopolymere)

Polymerisate, die durch Polymerisation einer einzelnen Sorte Monomer oder Polymer entstehen und nur eine Wiederholungseinheit besitzen.

Wiederholungseinheit (Repetiereinheit)

Die Einheit in einem Polymer, welche im Molekül durchgehend wiederholt wird; z.B. für Polyethylen ist die Wiederholungseinheit

– CH2-CH2-, als sog. konstitutionelle und damit kleinste Wiederholungseinheit dagegen

–CH2-.

Synonyme und Stichwörter

Abkürzungen

ABS

Acrylnitril-Butadien-Styrol-Mischpolymerisat

AIBN

Azoisobutyronitril [korrekt: Azo-bis-(isobutyronitril)] (Initiator)

AMMA

Acrylnitril-Methylmethacrylat-Mischpolymerisat

AMPS

2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure

BR

Synthesekautschuk aus 1,3-Butadien

CTFE

Chlortrifluorethylen

DVB

Divinylbenzol

EAA

Ethylen-Acrylsäure- Mischpolymerisat

EPDM

Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer

EPR

Ethylen-Propylen-Kautschuk

EVOH

Ethylen-Vinylalkohol- Mischpolymerisat

HDPE

Polyethylen hoher Dichte (Niederdruckpolyethylen)

HEMA

Hydroxyethylmethacrylat

LDPE

Polyethylen niedriger Dichte (Hochdruckpolyethylen)

LLDPE

Polyethylen niedriger Dichte und linearer Struktur

PAN

Polyacrylnitril

PE

Polyethylen

PMMA

Polymethylmethacrylat

PP

Polypropylen

PS

Polystyrol

PTFE

Polytetrafluorethylen

PVA

Polyvinylalkohol oder Polyvinylacetat

PVAC

Polyvinylacetat

PVC

Polyvinylchlorid

PVOH

Polyvinylalkohol

PVP

Polyvinylpyrrolidon

SAN

Styrol-Acrylnitril- Mischpolymerisat

SBR

Styrol-Butadien-Kautschuk

SBS

Styrol-Butadien-Styrol-Blockterpolymerisat

TAC

Triallylcyanurat