C08B

Definition

Diese Klassifikationsstelle umfasst:

Polysaccharide als solche oder deren Derivate, mit sechs oder mehr Wiederholungseinheiten, d.h. durch Glykosidbindungen aneinander gebundene Saccharidreste.

Verfahren zur Extraktion, Herstellung, Derivatisierung, Fraktionierung, Isolierung, Reinigung oder zum Abbau.

Kovalent oder ionisch vernetzte Polysaccharid-Gele.

Beziehungen zu anderen Klassifikationsstellen

Verhältnis zu anderen Unterklassen der Klassen C08 und C09

Makromolekulare Verbindungen, anders erhalten als durch Reaktionen, an denen nur ungesättigte Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen beteiligt sind, z.B. Polykondensate, werden in Unterklasse C08G klassifiziert.

Makromolekulare Verbindungen, erhalten durch Reaktionen, an denen nur ungesättigte Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen beteiligt sind (gewöhnlich als Polymerisate bekannt), werden in Unterklasse C08F klassifiziert.

Derivate von natürlichen makromolekularen Verbindungen, z.B. abgeleitet von Eiweißstoffen, Lignin, Lignocellulose oder vulkanisierten Ölen, werden in Unterklasse C08H klassifiziert.

Verarbeitung, allgemeine Mischverfahren und Nachbehandlung werden in Unterklasse C08J klassifiziert, insbesondere wird die Herstellung von Hydrogelen in C08J 3/075 klassifiziert.

Die Verwendung oder Auswahl von anorganischen oder nichtmakromolekularen organischen Stoffen als Zusatzstoffen wird in Unterklasse C08K klassifiziert.

Massen auf Basis von Polysacchariden, entweder mit anderen makromolekularen Verbindungen oder mit anderen Zusatzstoffen, werden in Unterklasse C08L klassifiziert.

Überzugsmittel und andere ähnlich verwendete Polymerzusammensetzungen, z.B. Anstrichstoffe, Tinten, Holzbeizen und Pasten zum Drucken, werden in Unterklasse C09D klassifiziert.

Klebstoffe und Klebeverfahren werden in Unterklasse C09J klassifiziert.

Mehrfachklassifizierung

Biozide Wirkung, Schädlinge vertreibende, Schädlinge anlockende oder Pflanzenwachstum regulierende Wirkung von chemischen Verbindungen oder Mitteln wird zusätzlich in A01P klassifiziert.

Therapeutische Aktivität von chemischen Verbindungen wird zusätzlich in A61P klassifiziert.

Verwendungen von Kosmetika oder ähnlichen Zubereitungen werden zusätzlich in A61Q klassifiziert.

Querverweise

Einschränkende Querverweise

Diese Klassifikationsstelle umfasst nicht:
Mono-, Di- oder Oligosaccharide mit fünf oder weniger Saccharidresten
C07H
Gepfropfte Polysaccharide, die durch Polymerisieren eines ungesättigten Monomers auf Polysaccharide erhalten werden
C08F 251/00
Gepfropfte Polysaccharide, die durch Polymerisieren eines ungesättigten Monomers auf Cellulose oder deren Derivate erhalten werden
C08F 251/02
Gepfropfte oder Blockpolysaccharide, die durch Reaktion eines Polymers mit einem Polysaccharid erhalten werden
C08G 81/00
Fermentation oder Verfahren unter Verwendung von Enzymen zur Herstellung von Polysacchariden
C12P 19/04
Herstellung von Cellulose
D21

Nichteinschränkende Querverweise in anwendungsorientierte Klassifikationsstellen

Anwendung von Polysaccharidzusammensetzungen als Pestizide, Herbizide, Biozide oder Desinfektionsmittel
A01N
Behandeln oder Backen von Mehl oder Teig
A21D
Futtermittel
A23K 10/00
Schichtkörper
B32B
Anwendung von Polysaccharidzusammensetzungen als Sprengstoffzusammensetzungen
C06B
Anwendung von Polysaccharidzusammensetzungen zum Bohren oder Behandeln von Bohrlöchern
C09K 8/00
Reinigungsmittel enthaltend Polysaccharidzusammensetzungen
C11D

Informative Querverweise

Polysaccharide als Wirkstoffe in medizinischen Zubereitungen
A61K 31/715
Medizinische Zubereitungen, die Material von Algen, Flechten, Pilzen oder Pflanzen enthalten
A61K 36/00
Anwendung von Zusammensetzungen von Polysacchariden oder Derivaten davon in Kosmetika oder ähnlichen Zubereitungen
A61K 8/73
Impfstoffe, die Polysaccharide enthalten
A61K 39/00
Verwendung von Polysacchariden in medizinischen Zubereitungen, charakterisiert durch die unwirksamen Bestandteile
A61K 47/36
Medizinische Zubereitungen, charakterisiert durch den unwirksamen Bestandteil, der chemisch an den aktiven Bestandteil gebunden ist, z.B. Konjugate
A61K 47/50
Verwendung von Polysacchariden in Mitteln für die Zahnheilkunde
A61K 6/898
Verwendung von Polysacchariden in medizinischen Zubereitungen, charakterisiert durch besondere physikalische Form
A61K 9/00
Lebensmittel
A23L 29/20
Nichtalkoholische Getränke
A23L 2/00
Verwendung von Polysacchariden für Bandagen, Verbände oder absorbierende Kissen
A61L 15/00
Chemische Vorrichtungen
B01J , B01L
Behandlung von Holz
B27K , B27N
Essbare oder biologisch abbaubare Verpackungen, die Polysaccharide enthalten
B65D 65/46
Herstellung makromolekularer Gele
C08J 3/075
Zuckerindustrie
C13
Herstellung von künstlichen Filamenten, Fäden oder Fasern
D01F
Behandeln von Fasern, Fäden, Garnen oder Federn
D06M
Optische Elemente, charakterisiert durch das Material, aus dem sie hergestellt sind, z.B. Kontaktlinsen
G02B 1/00

Glossar

Saccharidrest

Saccharidreste sind Monosaccharide, d.h. Kohlenhydrat-Wiederholungseinheiten.

Glykosidbindung

Eine Glykosidbindung ist eine kovalente Bindung, die ein Kohlenhydrat mit einer anderen Gruppe verbindet, welche ein anderes Kohlenhydrat sein kann oder nicht.

Eine Glykosidbindung wird gebildet zwischen der Halbacetalgruppe eines Saccharids (oder eines daraus abgeleiteten Moleküls) und der Hydroxylgruppe einer organischen Verbindung.

Wenn die an den Kohlenhydratrest gebundene Gruppe nicht einen weiteren Saccharidrest darstellt, wird diese als Aglycon bezeichnet.

Wenn diese einen weiteren Saccharidrest darstellt, kann von dem reduzierenden Ende oder dem terminalen Ende der Struktur gesprochen werden. Das reduzierende Ende des Di- oder Polysaccharids befindet sich beim letzten anomeren Kohlenstoffatom der Struktur, und das terminale Ende befindet sich in der entgegengesetzten Richtung.

Man unterscheidet zwischen α- und β-Glykosidbindungen, basierend auf der relativen Stereochemie der anomeren Position und des Stereozentrums, welches von dem C1-Atom im Saccharid am weitesten entfernt ist. In D-Hexose-Zuckern in ihrer Pyranoseform wird eine α-Glykosidbindung in axialer Ausrichtung gebildet, während eine β-Glykosidbindung äquatorial ausgerichtet ist.