C07D

Definition

Diese Klassifikationsstelle umfasst:

Organische Verbindungen enthaltend wenigstens einen heterocyclischen Ring, wobei kein Ring einen Steroid-, Saccharid- oder Peptidrest umfasst. Die genannten Verbindungen sollten generell nur die folgenden Elemente oder Gruppen des Periodensystems C, H, Halogene, N, O, S, Se, Te enthalten.

Einzige Ausnahme dieser Voraussetzung ist, dass diese Verbindungen Metallatome enthalten können, allerdings nur als Kationen von Salzen heterocyclischer organischer Säuren, Alkoholaten, Phenolaten oder Mercaptiden oder als Chelatatome, z.B. in Porphyrinen.

Die Herstellung solcher Verbindungen, einschließlich der Reinigung, Trennung, Stabilisierung oder Verwendung von Zusatzstoffen, außer wenn hierfür in der Klassifikation eine gesonderte Stelle vorgesehen ist.

Ringe werden nur dann als Heterocyclen erachtet, wenn sie wenigstens ein Atom, ausgewählt aus Halogenatomen, N, O, S, Se, oder Te als Ringglied enthalten. Heterocyclische Ringe können als getrennte Einheiten vorliegen oder kondensiert, entweder mit Carbocyclen oder untereinander.

Beziehungen zu anderen Klassifikationsstellen

In der Klasse C07 wird die Letzte-Stelle-Regel angewendet, d.h. wenn ein gegenteiliger Hinweis fehlt, wird eine Verbindung in die letzte geeignete Unterklasse klassifiziert. Infolgedessen werden einzelne Aminosäuren, die Heterocyclen enthalten in C07D klassifiziert, während Peptide allgemein in C07K klassifiziert werden. Ebenso werden Verbindungen, die Saccharidreste enthalten in C07H klassifiziert und heterocyclische Steroide werden in C07J klassifiziert. Heterocyclen, die andere Elemente als C, H, Halogene, N, O, S, Se oder Te enthalten, werden in C07F klassifiziert.

Die Unterklasse C07D ist eine funktionsorientierte Stelle für die Verbindungen selbst und umfasst gemäß der Definition der Unterklasse daher nicht die Anwendung oder die Verwendung dieser Verbindungen.

Für die Klassifizierung dieser Informationen gibt es in der IPC andere Stellen, wie zum Beispiel:

Mehrfachklassifizierung

Eine biozide, Schädlinge anlockende oder das Pflanzenwachstum regulierende Wirkung von chemischen Verbindungen oder Mitteln wird ferner in die Unterklasse A01P klassifiziert.

Die therapeutische Aktivität von chemischen Verbindungen wird ferner in die Unterklasse A61P klassifiziert.

Die Verwendungen von Kosmetika oder ähnlichen Zubereitungen werden ferner in die Unterklasse A61Q klassifiziert.

Querverweise

Einschränkende Querverweise

Diese Klassifikationsstelle umfasst nicht:
Makromolekulare Verbindungen
C08
Die Herstellung von heterocyclischen organischen Verbindungen unter Verwendung von Enzymen oder Gärungsverfahren
C12P
Elektrolytische Herstellung organischer Verbindungen
C25B 3/00
Verfahren zur Herstellung von Verbindungen unter gleichzeitiger Erzeugung von Elektrizität
C25B 5/00
Elektrophoretische Herstellung von Verbindungen
C25B 7/00

Informative Querverweise

Allgemeine Verfahren und Vorrichtungen hierfür, die in der organischen Chemie verwendet werden, wie Oxidation, Reduktion, Addition, Substitution, Reinigung, Trennung, Stabilisierung
C07B
Heterocyclische organische Verbindungen, die andere Elemente enthalten als Kohlenstoff, Wasserstoff, Halogene, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Selen oder Tellur
C07F
Farbstoffe, Anstrichstoffe, Polituren, Naturharze, Klebstoffe und sonstige Zusammensetzungen, die heterocyclische Verbindungen enthalten
C09
Kombinatorische Bibliotheken, die organische Verbindungen enthalten
C40B 40/04

Spezielle Klassifizierungsregeln

In dieser Unterklasse wird, wenn ein gegenteiliger Hinweis fehlt, eine Verbindung in die letzte geeignete Stelle klassifiziert.

Chemische Verbindungen und deren Herstellung werden in die Gruppen für den hergestellten Verbindungstyp klassifiziert. Die Herstellungsverfahren werden außerdem in die Gruppen der angewendeten Reaktionstypen klassifiziert, sofern von Interesse.

Salze einer Verbindung werden, soweit nicht anderweitig vorgesehen, genauso klassifiziert wie die Verbindung selbst. Salze, Addukte oder Komplexe, die aus zwei oder mehr organischen Verbindungen entstanden sind, werden entsprechend aller Verbindungen, die die Salze, Addukte oder Komplexe bilden, klassifiziert.

Heterocyclische Verbindungen, die Ringe mit fünf oder mehr Ringgliedern enthalten, bei denen nur Stickstoff als Ringheteroatom vorhanden ist und deren Ring-Kohlenstoffatome vollständig gesättigt sind und ansonsten nur mit Wasserstoffatomen verbunden sind, werden in C07D 295/00 klassifiziert. An den Ring-Kohlenstoffatomen nicht substituierte Morpholine und Thiomorpholine werden ebenfalls hier klassifiziert.

Wenn ein Molekül in tautomeren Formen vorkommen kann, erfolgt die Klassifizierung nach der Form, die als letzte im Schema aufgeführt wird.

Wenn ein Heterocyclus mit einem Carbocyclus über eine acyclische Kette verbunden ist und sowohl die Kette, als auch der Carbocyclus substituiert sind, entweder mit Heteroatomen oder Kohlenstoffatomen mit drei Bindungen zu Heteroatomen, von denen aber höchstens ein Heteroatom ein Halogen ist, wird das Molekül entsprechend der Substituenten an der acyclischen Kette klassifiziert. Beachten Sie das folgende Beispiel:

Bildreferenz:C07D0000000000_0



Wenn eine Verbindung wenigstens einen Ring, der von der Gruppe C07D 295/00 umfasst wird und wenigstens einen anderen Heteroring enthält, dann wird der von der Gruppe C07D 295/00 umfasste Heteroring zu Klassifizierungszwecken wie eine Stickstoffatome enthaltende, acyclische Kette behandelt.

Verbindungen, die einen einzigen Heterocyclus enthalten werden in den Bereich von C07D 203/00-C07D 347/00 klassifiziert.

Verbindungen, die zwei oder mehr Heterocyclen enthalten, die weder untereinander noch mit Carbocyclen kondensiert sind und die alle der gleichen Hauptgruppe angehören, werden ebenfalls in diesen Bereich klassifiziert.

Verbindungen, die zwei oder mehr Heteroringe enthalten, die einzeln betrachtet von verschiedenen Hauptgruppen umfasst werden und nicht Teil des gleichen kondensierten Ringsystems sind, werden in den Bereich von C07D 401/00-C07D 421/00 klassifiziert.

Verbindungen, die zwei oder mehr Heteroringe enthalten, die zu dem gleichen kondensierten Ringsystems, gehören, werden in den Bereich von C07D 451/00-C07D 519/00 klassifiziert.

Wenn beliebige, einzelne Bestandteile von heterocyclischen Verbindungen, wie einzelne Heteroringe oder einzelne kondensierten Systeme für Recherchezwecke von Interesse sind, können diese, entsprechend der in den drei unmittelbar vorangegangenen Abschnitten aufgezeigten Vorgehensweise, klassifiziert werden. Diese nicht zwingend erforderlichen Klassifizierungen werden als "Zusätzliche Information" angegeben.

Glossar

Acyclisch

Das Fehlen einer Ringstruktur. Acyclische Ketten können linear oder verzweigt sein.

Verbrückt

Wenn zwei kondensierte Ringe wenigstens drei benachbarte Ringglieder teilen.

Carbocyclisch

Wenn alle Ringglieder in einem Ring Kohlenstoffatome sind.

Kondensiert

Wenn wenigstens zwei Ringe mindestens ein Ringglied teilen.

Kondensiertes Ringsystem

Ein Ringsystem, in dem alle Ringe miteinander kondensiert sind, d.h., dass eine Spaltung einer einzigen Bindung zwischen zwei Ringatomen nicht zu einer Teilung des Ringsystems in zwei getrennte Einheiten führen kann. Zwei oder mehr Heteroringe werden als Teil des gleichen kondensierten Ringsystems erachtet, wenn sie untereinander oder mit einem gemeinsamen Carbocyclus oder carbocyclischen System kondensiert sind.

Heterocyclisch

Wenn wenigstens ein Ringglied in einem Molekül, welches einen Ring von Atomen enthält, kein Kohlenstoffatom ist. Für eine Klassifizierung in diese Unterklasse wird eine engere Definition angewendet, wonach die Heteroatome nur aus Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel, Selen, Tellur oder Halogenen ausgewählt werden können.

Ortho-kondensiert

Wenn zwei kondensierte Ringe sich zwei benachbarte Ringatome gemeinsam teilen. Ein Ringsystem wird als ortho-kondensiert erachtet, wenn jeder Ring nur eine Bindung mit einem beliebigen anderen Ring teilt und kein Ring zwei benachbarte gemeinsame Bindungen besitzt.

Peri-kondensiert

Wenn drei Ringe sich in einem kondensierten Ringsystem gemeinsam ein einziges Ringatom teilen.

Pflanze

Mehrzellige, eukaryontische Lebewesen aus dem Reich Plantae, welche meistens Photosynthese betreiben. Typischerweise fehlen ihnen die Fähigkeit zur ortsverändernden Bewegung oder offensichtliche reizbare oder sensorische Organe. Ihre Zellwände bestehen aus Cellulose.

Spiro-kondensiert

Wenn zwei kondensierte Ringe sich gemeinsam nur ein Atom teilen.

Zahl relevanter Ringe

In einem kondensierten Ringsystem, bedeutet dies die kleinste Anzahl von Spaltungen, die notwendig sind, um das Ringsystem in eine acyclische Kette umzuwandeln, wobei Spaltung die Trennung von zwei verbundenen Atomen ohne Berücksichtigung der Bindungsordnung bedeutet.

Relevante Ringe

Dies sind die Ringe, die zu sämtlichen Bindungen in einem kondensierten System beitragen. Um Unklarheiten bei der Klassifizierung von kondensierten Ringsystemen zu vermeiden, werden die Ringe, die das Ringsystem festlegen, nach folgender Rangordnung der Kriterien bestimmt:

  • die Ringe mit der niedrigsten Zahl an Ringgliedern;
  • die Ringe mit der höchsten Zahl an Heteroatomen als Ringglieder;
  • die Ringe mit der niedrigsten Zahl an Ringgliedern, die von den Ringen gemeinsam genutzt werden;
  • die Ringe entsprechend der letzten Stelle in der Klassifizierung.